Die Wärmewende ist keine technische Frage allein – in den Gebäuden, die energetisch saniert und deren Wärmeversorgung umgestellt werden muss, wohnen schließlich Menschen. Und zwar mit sehr unterschiedlichen Lebensrealitäten. Verschiedene Faktoren begünstigen oder hemmen die Möglichkeiten der Menschen, sich selbst mit eigenen Ressourcen für die Wärmewende umzustellen..
Dazu gehören auf der einen Seite die bereits betrachteten, technischen Gebäudevoraussetzungen für die Dekarbonisierung wie Energieform, Gebäudealter und Gebäudeart. Auf der anderen Seite ergibt sich erst aus der Kombination der Gebäudeeigenschaften mit sozio-ökonomischen Faktoren wie der Eigentumsstruktur und dem zur Verfügung stehenden Haushaltseinkommen ein Bild darüber, welche Handlungsmöglichkeiten die unterschiedlichen Bewohner:innen in der Kommune haben.
Die Analyse des Sozial-Klimarats wurde in enger Zusammenarbeit mit infas360 entwickelt. Grundlage sind umfangreiche Daten zu rund 43 Millionen Haushalten in Deutschland, die von infas360 bereitgestellt und methodisch aufbereitet wurden. Der Sozial-Klimarat hat diese mit Blick auf die Anpassungsfähigkeit an die Klimaziele im Gebäudesektor ausgewertet und in 16 relevanten Konstellationen zu sogenannten Personas verdichtet. Die Personas sind fiktive Charaktere, hinter denen unterschiedliche Haushalte stecken, die so annäherd in Preetz leben. Die einzelen Menschen und Namen sind ausgedacht, die Eigenschaften und Verteilung der Haushalte entsprechen wiederum der Realität in Preetz. Sie stehen jeweils beispielhaft für eine relevante Lebenslage, die in der Umsetzung der Wärmewende Berücksichtigung finden muss.
Die Persona-Methode hilft dabei, die oft abstrakten Daten verständlich zu machen und zu verdeutlichen, dass dahinter tatsächlich echte Menschen stehen und im nächsten Schritt maßgeschneiderte Lösungen – je nach Persona- bzw. Zielgruppe – zu entwickeln.
Die 16 Personas lassen sich in fünf Gruppen einteilen – je nach ihrer Anpassungsfähigkeit in sehr hoch, hoch, mittel, niedrig, sehr niedrig. Anpassungsfähigkeit im Sinne dieser Analyse bezieht sich auf die Möglichkeit der einzelnen Haushalte die Dekarbonisierung ihres Gebäudes aus eigener Kraft zu schaffen. Die Kategorisierung erfolgt anhand von fünf Indikatoren:
Hinweis: Die Entwicklung der Personas ist nicht abgeschlossen. Der Hochlauf von Wärmepumpen, E-Autos und Fernwärme läuft. All das verändert das Lagebild laufend. Die Personas des Sozial-Klimarats sind ein dynamisches Instrument, das regelmäßig aktualisiert wird.
*bezogen auf die Anpassungsfähigkeit der Energiewende
Die Grafik zeigt die prozentuale Verteilung der Personas in Preetz entlang ihrer Anpassungsfähigkeit, eingeteilt in fünf Gruppen: Von Personengruppen, die sich sehr gut bzw. gut an die Wärmewende anpassen können über mittel anpassungsfähige Personengruppen bis zu Gruppen, die niedrig bzw. sehr niedrig anpassungsfähig sind. In jeder Gruppe finden sich die der Gruppe zugewiesenen Personas und ihr Vorkommen in Preetz.
Beispielsweise sind in Preetz insgesamt 19.2 % der Menschen sehr schlecht anpassungsfähig, 15.2 % der Menschen wiederum sehr gut.
Anpassungsfähigkeit im Sinne dieser Analyse bezieht sich auf die Möglichkeit der einzelnen Haushalte die Dekarbonisierung ihres Gebäudes und den Wechsel zu klimaneutraler Mobilität aus eigner Kraft zu schaffen.