Die dezentrale Versorgung, also die nicht leitungsgebundene Versorgung über Wärmenetze, ist entscheidend für die Wärmewende. Bislang dominieren in Berlin noch fossile Energieträger den dezentralen Bereich der Wärmeversorgung.
Im möglichen Szenario für dezentrale Wärmeversorgung liegt der Fokus auf der Umstellung von nicht-erneuerbaren Energieträgern wie Öl- und Gasheizungen hin zur Wärmeversorgung durch Wärmepumpen und Nahwärmelösungen.
Die Dekarbonisierung der Wärmenetze ist ein zentraler Baustein für die Wärmewende. Im Umbau der Wärmenetze liegt der Fokus auf der Erschließung von erneuerbaren und lokal verfügbaren Energiequellen. So lassen sich ganze Ortsteile oder Kommunen klimafreundlich versorgen – ohne dass jede einzelne Heizung zuhause ausgetauscht werden muss.
Die Grafik „Heizungsflow“ zeigt, wie der Mix der aktuell eingesetzten fossilen Energieträger in den Wohnungen in Berlin voraussichtlich bis zum Jahr 2045 dekarbonisiert werden kann.
Links sind die heutigen Energieträger dargestellt – darunter fossile Brennstoffe wie Erdgas und Heizöl, aber auch Wärmenetze, Strom sowie erneuerbare Energien wie die Nutzen von Umweltwärme über Wärmepumpen oder Biomasse.
Die Verbindungslinien veranschaulichen den Weg hin zu einem klimaneutralen Zielszenario im Jahr 2045, in dem die fossilen Energieträger vollständig durch Erneuerbare ersetzt wurden. Dies zeigt deutlich: Eine 100 Prozent klimafreundliche Wärmelösung kann inBerlin möglich sein.
In Berlin wird sich im Szenario Wärmenetzausbau stark der Anteil von Gebäuden mit Wärmenetzanschluss von 43 % (2022) auf 58 % im Ziehljahr (2045) verändern. Die Gebäude ohne Wärmenetzanschluss werden zu rund 100 % mit Wärmepumpen geheizt.
Im Szenario Wärmenetzausbau stark wird im Zieljahr (2045) der Wärmenetzbedarf für Wohngebäude in Berlin voraussichtlich etwa 8171 GWh betragen. Im Vergleich dazu weist Berlin ein erneuerbares Potenzial für grüne Wärmenetze von 3269 bis 10710 GWh auf, das zur nachhaltigen Wärmeversorgung nutzbar gemacht werden kann.
Lassen sich nicht genug lokale erneuerbare Wärmepotenziale für den Wärmenetzbedarf in Berlin heben, kann ggf. auf Wärme aus Müllverbrennungsanlagen in der Nähe von Berlin zurückgegriffen werden. Obwohl bei der Müllverbrennung mitunter hohe Emissionen entstehen, kann sie laut Wärmeplanungsgesetz als Energiequelle für Wärmenetz eingesetzt werden.